News

Die kanadische Gruppe Mælstrom Research [1] hat einen der größten Kataloge epidemiologischer Studien der Welt aufgebaut und entwickelt Methoden, Klassifizierungen und Software, um epidemiologische Studien auffindbar und vergleichbar zu machen und sie für gemeinsame Datenanalysen vorzubereiten. Mælstrom Research arbeitet außerdem mit vielen europäischen Partnern in epidemiologischen Forschungskonsortien zusammen. Ziel des Treffens war es, eine enge Zusammenarbeit zwischen der Mælstrom Research Gruppe und NFDI4Health zu etablieren, um den internationalen Austausch von Studiendaten zu fördern und die internationale Sichtbarkeit zu erhöhen.

NFDI4Health trifft sich mit Mælstrom Research in Montréal, Kanada
Intensiver Austausch: Mitglieder von Mælstrom Research und NFDI4Health treffen sich in Kanada. (c) NFDI4Health

NFDI4Health arbeitet bereits auf verschiedenen Ebenen mit der Mælstrom-Forschungsgruppe zusammen, z.B. durch die direkte Zusammenarbeit von Kernmitgliedern von NFDI4Health oder die Wiederverwendung von Software und Methoden, die von Mælstrom entwickelt wurden. Darüber hinaus unterstützt Dr. Isabel Fortier NFDI4Health als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats (SAB) von NFDI4Health. Um noch intensiver von den Erfahrungen der Maelstrom-Forschungsgruppe zu profitieren und die Zusammenarbeit zu stärken, besuchte ein Team von NFDI4Health in der Woche vom 5. bis 9. Dezember 2022 die Maelstrom-Gruppe in Kanada.

An den ersten beiden Tagen präsentierten beide Gruppen ihre Kernaktivitäten und den Stand der Entwicklungen - in Bezug auf die Softwareentwicklung, die Sammlung und Katalogisierung von Studien sowie die Netzwerkprojekte und Anwendungsbereiche, in denen gemeinsame Datenanalysen geplant sind und eine Datenharmonisierung notwendig ist.

Mælstrom Research gab einen umfassenden Überblick über ihr Annotationsverfahren, beginnend mit der Sammlung von Metadaten für Forschungsprojekte oder einzelne Studien und der anschließenden Katalogisierung von Studiendokumenten unter Verwendung ihres hauseigenen Klassifikationssystems, der Mælstrom-Taxonomie. Die Software MICA [2], eine Entwicklung der OBiBa-Gruppe in Zusammenarbeit mit Maelstrom [3], macht Studien und Variablen auffindbar, ermöglicht aber auch das Filtern und Vergleichen von Studien auf der Grundlage der Mælstrom-Taxonomie. Bemerkenswert ist, dass sich Maelstrom vollständig auf einen zentralisierten Ansatz zur Katalogisierung von Studien und zur Annotation von Variablen stützt, um einen hohen homogenen Standard zu gewährleisten. NFDI4Health erhielt eine kurze Einführung in das Annotationsverfahren, so dass ausgewählte Datenwörterbücher annotiert und im Central Health Study Hub auffindbar gemacht werden konnten [4]. Es wurde ein Pilotprojekt zur weiteren Unterstützung der Annotation durch die Maelstrom-Gruppe vereinbart.

NDI4Health präsentierte den aktuellen Stand des Central Health Study Hub und die Integration der MICA-Software in den Central Health Study Hub. Geplante funktionale Software-Erweiterungen auf beiden Seiten wurden diskutiert, um die Entwicklungspläne abzustimmen. Der Austausch zwischen den Gruppen wurde auch dadurch intensiviert, dass die von NFDI4Health entwickelte Metadata Annotation Workbench vorgestellt und die Erfahrungen der Nutzer mit dem Tool diskutiert wurden. Weitere potenzielle Kooperationsfelder und die Möglichkeit gemeinsamer wissenschaftlicher Publikationen wurden ebenfalls angesprochen. Ein erster Schwerpunkt wird auf der Verbesserung der Automatisierung der Katalogisierung der Mælstrom-Taxonomie liegen. Beide Gruppen verfügen über erste Ergebnisse und haben vereinbart, eng zusammenzuarbeiten.

Darüber hinaus stellte die Mælstrom-Forschung detailliert ihre Verfahren zur Datenharmonisierung [5] und das R-Paket [6] vor, das sie zur Unterstützung des Prozesses, zur Fehlerbegrenzung und zur Verbesserung der Dokumentation entwickelt hat. Die mehrstufige Methode bot einen guten Einblick in ihren komplexen Ansatz zur erfolgreichen Harmonisierung von Variablen aus verschiedenen Studien, um deren Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Anhand der NFDI4Health-Anwendungsfälle "Ernährungsepidemiologie" und "Epidemiologie chronischer Krankheiten" mit mehr als zehn teilnehmenden Studien wurden geeignete Strategien zur Harmonisierung diskutiert. Die Methoden beider Teams wurden verglichen und Vorschläge für mögliche Verbesserungen wurden von beiden Teams gemacht.

Insgesamt war das Treffen sehr fruchtbar und inspirierend. Es verdeutlichte die Notwendigkeit, weit im Voraus zu planen, um einen hohen Katalogisierungsstandard für den NFDI4Health Central Study Hub zu gewährleisten. Die zukünftige Zusammenarbeit mit der Mælstrom Research Group wird dies unterstützen. Die beiden Gruppen werden weiterhin zusammenarbeiten, um die Auffindbarkeit und den Austausch von persönlichen Gesundheitsdaten auf internationaler Ebene zu fördern und die Nutzung dieser wertvollen Datensätze voranzutreiben.

Das teilnehmende NFDI4Health-Team: Prof. Dr. Carsten Oliver Schmidt (Uni Greifswald), Prof. Dr. Juliane Fluck (ZB MED), Johannes Darms (ZB MED), Julia Fürst (ZB MED), Sophie Klopfenstein (BIH/Charite), Dr. Carolina Schwedhelm (MSC Berlin), und Dr. Timm Intemann (BIPS).

[1] https://www.maelstrom-research.org/

[2] https://www.obiba.org/pages/products/mica/

[3] Open Software for Epidemiology (OBiBa)

[4] https://csh.nfdi4health.de/

[5] Fortier, I et al. (2022) Life course of retrospective harmonization initiatives: key elements to consider. J Dev Orig Health Dis. 1-9. DOI: 10.1017/s2040174422000460

[6] Fabre, G et al. harmonizR (unpublished R package)